Pinkwashing oder das Tor zur (Un)gerechtigkeit

Der Juni gehört traditionell der Pridebewegung. Deshalb nennt man diesen wichtigen Zeitraum inzwischen Pridemonth.

Zugegeben, als vor mehr als 50 Jahren in der New Yorker Stonewall Bar – Ecke Christopher Street – die Emotionen überkochten, weil die Polizei wieder einmal richtig „hingelangt“ hat, hat sich viel verändert. Trotz alledem gibt es nach wie vor Ausgrenzung, Homophobie, Transphobie und Gewalt bis hin zu Morden. Deshalb dürfen wir nicht aufhören, die Gesellschaft für das Thema Pride, bzw. in unserem Fall für das Thema „trans“ zu öffnen.

Wir dürfen nicht dem Trugschluss unterliegen, dass „alles in Ordnung sei“, so wie es uns die Werbeflyer und Kommunikationsstrategien der deutschen Konzerne und Unternehmen glauben lassen wollen. Mit „Pinkwashing“ gaukeln sie uns vor, dass sie das Thema „trans“ in ihren Reihen ernst nehmen und trans* Personen ganz selbstverständlich zur Mitarbeiterschaft gehören.

Doch die Werbeaussagen täuschen. „Trans“ ist eine Ausnahme und es gibt viele Betroffene, die vor einem Outing zurückschrecken, weil sie nicht sicher sind, wie das im Kolleg*innenkreis und von der „Chefität“ aufgenommen wird.

Pinkwashing ist ähnlich wie Greenwashing oder der altbekannte Ablasshandel im Mittelalter, der schon Martin Luther zu seiner Revolution in der Kirche bewegt hat. Geld lässt alle Sünden schmelzen, so dass der Weg durch das Tor zur Gerechtigkeit mit Geld und erkaufter Gunst gepflastert ist.

Deshalb kann ich nur an euch appellieren – wehrt euch, wenn ihr Pinkwashing wahrnehmt! Legt den Finger in die Wunde und helft der Wahrheit zum Durchbruch. Pinkwashing ist Betrug an den Menschen, die unsere Unterstützung und unsere Anerkennung dringend benötigen.

Eure Eva-Maria Popp 
Redakteurin der SK WelcomeHome Stiftung