Wir leben in einer Zeit, die mir allmählich Angst macht.
Die „Ewig Gestrigen“ und die Rechten scheinen immer mehr zu werden. Aus allen Löchern kriechen sie hervor und drehen „das Rad der selbstbestimmten Lebensentwürfe“ scheinbar zurück.
Zum Glück gibt es mutige Kunstschaffende, die sich gegen diese Bewegung stellen und somit dafür sorgen, dass unser Fortschritt in Sachen Gesellschaftspolitik erhalten bleibt. Im Gegenteil, sie drehen weiter am Rad der Selbstbestimmung, auf dass unser Stiftungsthema „trans“ endlich ein selbstverständliches Thema wird.
So gesehen in einer Uraufführung am Münchner Gärtnerplatztheater. Der österreichische Choreograph Georg Reischl hat mit seinem Ballett „Höhenrausch“ ein Naturschauspiel geschaffen, das ALLE Geschlechterrollen aufhebt und den Menschen in den Vordergrund rückt.
Zum Inhalt:
Die Alpen und der Anblick der Berge entwickeln eine Kraft, die die Menschen seit Urzeiten beeinflusst und prägt. So sind Traditionen, Bräuche und Gewohnheiten entstanden, die für die Alpenregion typisch sind. Wenn man aber unvorsichtig in die Höhe steigt, kann der abnehmende Luftdruck eine Bergkrankheit, Verwirrung und Sinnestäuschungen hervorrufen. Wir leben heute in einer Erfolgs- und Leistungsgesellschaft, die von einem starken Individualismus geprägt ist. Der »Höhenrausch« wird so zum Sinnbild unserer Gesellschaft, die oft zu schnell zu hoch hinaus will.
Thematisch kehrt Reischl mit diesem Tanzabend in sein Heimatland zurück und zeigt, dass wir das Alte brauchen, um neue Wege gehen zu können:
„Die kuriosen und regional einzigartigen Bräuche im Salzburger Land inspirieren mich, eine Choreografie zu schaffen, die das zusammenbringt, was nicht zusammengehört, nämlich alpenländische Tradition mit zeitgenössischem Tanz“, sagt Reischl.
Und siehe da – es funktioniert!
Die vermeintlichen Brüche ziehen sich durch den ganzen Tanzabend. Vor allem die wunderbaren Kostüme, die nicht zwischen Mann und Frau unterscheiden, sondern die Tanzenden kleiden, ohne auf die Geschlechterrollen einzugehen, zeigen auf, dass es viel neu zu denken gibt.
Ein starkes Statement, das sich deckt mit dem Statement unserer Stiftungspräsidentin Sabina Kocherhans.
„Es ist der Mensch, der zählt.“
Danke, Georg Reischl, danke Gärtnerplatztheater im Namen der Stiftung!
Ihr habt uns mit diesem Ballett unglaublich beglückt.
Und nun meine Empfehlung an meine Leser* innen:
Schaut euch den „Höhenraus“ an und taucht tief ein in ein Sein, das verbindet, statt zu spalten!
Viel Spaß dabei.
Alles Liebe
Eure Eva-Maria Popp
„Kommunikationstante“ der Stiftung
Redakteurin der SK WelcomeHome Stiftung