Aus tiefster Seele trauern wir um den Transmann Malte, der am Rande des CSD in Münster brutal niedergeschlagen wurde. Wir sind geschockt, wir sind sprachlos, wir sind tief berührt. Malte wollte helfen, als ein offensichtlich homophober Aggressor lesbische Frauen bedrohte. Sein Engagement und seine Solidarität bezahlte er mit dem Leben. Das ist tragisch und unglaublich. Mitten in Deutschland wird ein Mensch getötet und ermordet, der nichts anderes als ein selbstbestimmtes Leben führen wollte und sich offen dazu bekannte.

Für unsere Stiftung und unsere Arbeit bedeutet das, dass wir noch mehr dafür tun müssen, dass „trans“ einen unangefochtenen Platz in der Mitte der Gesellschaft erhält.

Unser Motto:

„Es ist der Mensch, der zählt.“

Ja, so ist es.

Lieber Malte, danke, dass du eingeschritten bist gegen homophobe Gewalt! Wir werden uns dafür einsetzten, dass dein Tod nicht umsonst war.

Ruhe in Frieden!

Eure Eva-Maria Popp 
Redakteurin der SK WelcomeHome Stiftung

Heute erlaube ich mir eine ganz persönliche Rückschau auf diesen Blog.

Seit mehr als vier Jahren ist es mir eine Ehre für die SK Welcome Home – die Transgenderstiftung zu arbeiten. Ich habe davor sehr wenig über das Thema „trans“ gewusst. Gerade dieses „Nichtwissen“ ist es, was meine „Schreibe“ für diesen Blog prägt. Und das ist gut so.

Dieser Abstand macht mich unvoreingenommen und authentisch. Er ebnet uns den Weg zu Otto Normalverbraucher*in. Genau diesen Weg brauchen wir.
Natürlich bin ich wissbegierig und habe meinen Fokus voll auf das Thema „trans“ gerichtet. Ausstellungen, Kulturbeiträge, wissenschaftliche Abhandlungen, Zeitungsberichte,……ich lese ALLES, was ich kriegen kann, um in diesem Blog entsprechen aufklären zu können.

„Trans“ ist immer noch ein Tabuthema. Dieses Faktum hat fatale Auswirkungen für die betroffenen trans* Personen selbst aber auch für die ganze Gesellschaft. Immer noch zerbrechen Menschen an ihrem Nichtouting. Die Selbstmordrate ist hoch aber auch die Burnout Rate. Wollen wir länger zuschauen, wie Menschen, Familien und Karrieren an einer überkommenen Moralvorstellung zerbrechen.

Woran liegt es, dass „trans“ noch nicht in der Gesellschaft angekommen ist?

Darauf gibt es eine eindeutige Antwort: am Nichtwissen!

Würden Menschen wie du und ich mehr über die Hintergründe von „trans“ wissen, dann wären wir schon viel, viel weiter. Deshalb ist die Arbeit, die die SK Welcome Home – die Transgenderstiftung leistet goldrichtig. Sie klärt auf niederschwellige Art und Weise auf, sie bringt auf Veranstaltungen trans* Personen und andere Menschen zusammen, sie gibt Bücher heraus, die aufklären.

Oft wird uns vorgeworfen, dass wir zu wenig politisch seien. Da frage ich zurück: was ist politisch?

Wir, die Aktivist*innen von der Stiftung sind IMMER im Einsatz und zwar überall wo Menschen stehen, gehen und sich bewegen – also ÜBERALL.
Wir reden, wir legen den Finger in die Wunde – immer dann, wenn es nötig ist. Wir setzen uns persönlich ein, wenn wir transphobe Ausdrucksweisen hören.
Wir klären auf und reden über das Thema „trans“ nach dem sogenannten Normalitätsprinzip. Das ist ein Schlüsselwort in der Sozialpsychologie, ebenso wie das Wort niederschwellig.

Deshalb bin ich der Meinung, dass wir mit unserer Arbeitsweise hochpolitisch und hochwirksam agieren, auch wenn es vermeintlich nur im Schneckentempo vorangeht. ABER ES GEHT VORAN! Und das ist wichtig.

Ich jedenfalls habe nach wie vor große Freude an der Kommunikation über das Thema „trans“ und bin stolz darauf ein so wichtiges, wie gemiedenes Thema in der Gesellschaft zu etablieren – zum Wohle für alle.

Ich bedanke mich bei der Stiftung und dem Stiftungsteam für die gute Zusammenarbeit und freue mich auf viele weitere Jahre aktiver Arbeit für „trans“. Wir arbeiten so lange, bis „trans“ KEIN Thema mehr ist, sondern eine Facette der verschiedenen und selbstbestimmten Lebensentwürfe, die Menschen leben wollen, leben können, leben dürfen.

Eure Eva-Maria Popp 
Redakteurin der SK WelcomeHome Stiftung

Queer und trans im Playboy

Ist es die Möglichkeit? Geraldine Schabraque performed als Covergirl im Playboy. Ja, es ist wahr. Ja, es ist grandios! Ja, das ist ein weiterer Meilenstein für die Gesellschaft und für die Diversität, die zunehmend Fahrt aufnimmt in der D/A/CH-Region.

Bereits 1981 hat es eine trans* Frau auf das Cover des Playboy geschafft, allerdings hat sie sich erst ein Jahr später geoutet, sonst wäre das wohl nicht möglich gewesen.

2018 war es dann ein echtes zaghaftes Bekenntnis, als eine trans* Frau ganz offiziell auf dem Playboy Cover aufgetreten war.

2021 zeigte ein schwuler Mann seinen Body im Playboy und nun die queere Geraldine Schabraque, die nicht nur auf einem Cover erscheint, sondern sogar auf einem der 50 Jubiläumscover zu 50 Jahre Playboy. 

Perfekt in Szene gesetzt von dem ukrainischen Künstler Denis Karlinsky zeigt Geraldine mit einer unglaublich erotischen Ausstrahlung, dass es keine Rolle spielt welches Geschlecht du verkörperst.

Du BIST, was du BIST!

Du BIST, wer du BIST!

Du BIST einfach du!

Ich finde, das ist eine starke Stimme für die queere Community und speziell für die trans* Community.

Aktionen wie diese bringen das Thema in die Öffentlichkeit und von dort direkt in die Köpfe und da gehört es schon lange hin.

Well done Playboy! Danke von Herzen für dieses Statement.

Eure Eva-Maria Popp 
Redakteurin der SK WelcomeHome Stiftung

Sind Drag, Transvestitismus, Travestie und trans aus einem Holz geschnitzt? Nein, sicher nicht!

Eine Dragqueen ist in der Regel die verkleidete Ausgabe eines CIS Mannes, der partiell Lust an der weiblichen Rolle hat. Oft wird daraus eine Travestieshow und somit Kunst und Kultur.

Ein Transvestit fühlt sich in beiden Geschlechterrollen wohl und wechselt seine Identitäten.

Eine trans* Person hingegen hat kein generelles Interesse am partiellen Verkleiden, Rollenspiel, Rollenwechsel. Eine trans* Person ist mit dem angeborenen Geschlecht nicht identisch. Deshalb kann man auf keinen Fall von Verkleiden sprechen, wenn eine trans* Person sich mit dem gefühlten Geschlecht identifiziert und sich entsprechend dieser gefühlten Identität kleidet.

In der Öffentlichkeit wird diese Differenzierung sehr selten getroffen, da sie wenig bekannt ist. Deshalb ist es wichtig, dass wir darüber aufklären.

Noch wichtiger wäre jedoch, dass  es zwischen den Drags, Transvestitismus und trans* Personen nicht zum Kleinkrieg kommt, wer RICHTIG ist und wer FALSCH sei? Jede Daseinsform, jede Präsentationsform, jede Kommunikationsform hat ihre Daseinsberichtigung und ist okay.

Leute, haltet zusammen! Redet miteinander und nicht übereinander!

Auch im Fall von Drag, Travestie und trans gilt die altbewährte Formel der Kommunikationspsychologie:

Ich bin okay – du bist okay!

Eure Eva-Maria Popp 
Redakteurin der SK WelcomeHome Stiftung

Ja, wir wollen was bewegen!

Wir wollen verändern und mit unserer Stiftungsarbeit die Gesellschaft für das Thema „trans“ öffnen. In der Hauptsache versuchen wir auf vielen verschiedenen Wegen und Kommunikationskanälen für „trans“ zu werben. Wir diskutieren auf Podiumsdiskussionen, veranstalten Charity-Galas, beraten Unternehmen und Institutionen, geben Bücher heraus, sind auf vielen Veranstaltungen präsent, wir bloggen und posten, was das Zeug hält. Vor allem erheben wir unsere „starken Stimmen“ und sind streitbare Zeitgenoss*innen, wenn es um Transphobie und Ausgrenzung geht.

Das Motto unserer Stiftungspräsidentin Sabina Kocherhans lautet:
„Es ist der Mensch, der zählt.“

Dieses Motto tragen wir in die Welt.

Wer sind wir?

Wir sind ein Team aus engagierten Leuten, die entweder selbst zur trans* Community gehören, oder das Thema wichtig finden. Buchhalter*innen, Verwaltungsjunkies, Blogger*innen, Social Media Expert*innen, Berater*innen, Webdesigner*innen, PR Leute, Lektor*innen, Redner*innen, Fundraiser, Motivator*innen, Eventmanager*innen und eine Unterstützergruppe, die immer präsent ist, wenn es was zu tun gibt:

vom Eintüten der Give aways für die Gala bis zur Einlasskontrolle – kurzum – alles Leute, die Spaß daran haben die Gesellschaft ein Stück weiterzubringen.

DANKE an alle, die zu unserem Team gehören und IMMER für uns da sind!

Eure Eva-Maria Popp 
Redakteurin der SK WelcomeHome Stiftung

Es gibt in Wirtschaft und Gesellschaft lustige Indikatoren, die unglaublich wichtig sind und vor allem stimmig.

Das ist zum einen die Mc Donalds Währung. Ein Hamburger von Mc Donalds wird auf der ganzen Welt nach einem Einheitswert abgerechnet.

Daran kannst du die Währung eines Landes inklusive seiner Kaufkraft messen. Dieses pfiffige Messinstrument ist inzwischen allseits anerkannt und hat Einzug gefunden in die Wirtschaftswissenschaft.

Ähnlich ist es mit der berühmten „Sendung mit der Maus“. Themen, die in der Maus vorkommen, sind definitiv wichtig für unsere Gesellschaft und sind es wert, dort beschrieben, gelehrt und besprochen zu werden. Deshalb ist es für unsere Stiftung und deren Thema „trans“ ein Ritterschlag, dass es seit kurzem eine eigene Mausssendung über „trans“ gibt.

Sehr differenziert und einfach erklärt die Maus, was es mit „trans“ auf sich hat. So einfach, dass es nun wirklich jede`r verstehen kann. Vorausgesetzt dieses Verständnis ist gewollt.

Wer will, der kann „trans“ nun verstehen. Wer nicht will, dem ist nicht zu helfen.

Danke Maus, dass du uns aufgenommen hast in dein Reich des Verstehens.

Eure Eva-Maria Popp 
Redakteurin der SK WelcomeHome Stiftung

Der Juni gehört traditionell der Pridebewegung. Deshalb nennt man diesen wichtigen Zeitraum inzwischen Pridemonth.

Zugegeben, als vor mehr als 50 Jahren in der New Yorker Stonewall Bar – Ecke Christopher Street – die Emotionen überkochten, weil die Polizei wieder einmal richtig „hingelangt“ hat, hat sich viel verändert. Trotz alledem gibt es nach wie vor Ausgrenzung, Homophobie, Transphobie und Gewalt bis hin zu Morden. Deshalb dürfen wir nicht aufhören, die Gesellschaft für das Thema Pride, bzw. in unserem Fall für das Thema „trans“ zu öffnen.

Wir dürfen nicht dem Trugschluss unterliegen, dass „alles in Ordnung sei“, so wie es uns die Werbeflyer und Kommunikationsstrategien der deutschen Konzerne und Unternehmen glauben lassen wollen. Mit „Pinkwashing“ gaukeln sie uns vor, dass sie das Thema „trans“ in ihren Reihen ernst nehmen und trans* Personen ganz selbstverständlich zur Mitarbeiterschaft gehören.

Doch die Werbeaussagen täuschen. „Trans“ ist eine Ausnahme und es gibt viele Betroffene, die vor einem Outing zurückschrecken, weil sie nicht sicher sind, wie das im Kolleg*innenkreis und von der „Chefität“ aufgenommen wird.

Pinkwashing ist ähnlich wie Greenwashing oder der altbekannte Ablasshandel im Mittelalter, der schon Martin Luther zu seiner Revolution in der Kirche bewegt hat. Geld lässt alle Sünden schmelzen, so dass der Weg durch das Tor zur Gerechtigkeit mit Geld und erkaufter Gunst gepflastert ist.

Deshalb kann ich nur an euch appellieren – wehrt euch, wenn ihr Pinkwashing wahrnehmt! Legt den Finger in die Wunde und helft der Wahrheit zum Durchbruch. Pinkwashing ist Betrug an den Menschen, die unsere Unterstützung und unsere Anerkennung dringend benötigen.

Eure Eva-Maria Popp 
Redakteurin der SK WelcomeHome Stiftung

Den heutigen Blogbeitrag möchte ich dazu nützen, euch darauf aufmerksam zu machen, wie das Thema Transgender „da draußen“ noch immer gesehen wird. Wir selbst, die entweder aufgrund ihres trans * Seins zur Community gehören, oder so wie ich, aus Gründen der Solidarität, nehmen die grundlegenden Missverständnisse rund um das Thema „trans“ oftmals gar nicht mehr wahr. Es sei denn eine trans * Person wird wieder mal zur Zielscheibe homophober Angriffe oder direkt kommunizierter Hassphantasien.

Deshalb ist es so wichtig,  dass wir auf verdeckte trans*feindliche Äußerungen, wo und wann immer wir damit konfrontiert werden, entsprechend reagieren und selbstbewusst und sachlich kompetent unsere Meinung äußern, bzw. aufklären.

So geschehen in einem Facebookpost, den ich heute gelesen habe:

Ein angesehener Historiker hat sich in seinem Post darüber ausgelassen, dass die bekannte trans*Frau Anastasia Biefang, die eine Führungsposition bei der Bundeswehr innehat, stets eine hohe Presseaufmerksamkeit bekäme- „Tapfere Soldaten“ hingegen wenig Erwähnung in den Medien fänden. Sex hätte nichts in der Bundeswehr verloren, schon gar nicht in Zeiten des Ukrainekrieges.

Ich habe mich daraufhin aktiv in die Diskussion eingeschaltet und versucht sachlich aufzuklären, dass „trans“ nichts mit Sex zu tun hätte, sondern eine Sache der eigenen Identität sei.

Ich weiß nicht, ob mein Diskussionspartner meine Argumente bis zur Gänze verstanden hat, doch es hat sich eine wirklich fruchtbare und sehr sachliche Diskussion ergeben, die auch von anderen mitgelesen wurde. Ich finde, dass das wirklich wertvoll ist. Zugegeben, es sind kleine Schritte aber jeder Schritt ist ein kleiner Sieg auf dem Weg zu einer selbstbestimmten Lebensweise für trans*Personen.

Deshalb mein Appell: seid aufmerksam, wenn ihr im Alltag auf homophobe oder transfeindliche Inhalte vorfindet. Lasst sie nicht so stehen! Klärt auf und setzt euch für eine sachliche Diskussionskultur ein!

Eure Eva-Maria Popp 
Redakteurin der SK WelcomeHome Stiftung

 

Kennt ihr das Kinderbuch vom kleinen „Ich bin Ich“?

Es ist ein Klassiker in der Kinderbuchliteratur. Dieses Buch könnte nicht besser ausdrücken, was wir uns von der SK Welcome Home Stiftung zum Ziel gesetzt haben:

Jede*r Mensch ist gut so, genau wie er ist – eben ICH bin ICH.

Per se hat diese wesentliche, wie banale Erkenntnis gar nichts mit dem Thema Transgender zu tun. Und doch ist es DAS Thema, wenn man trans* ist. 

Sich selbst zu finden und sich zu einem selbstbewussten Menschen zu entwickeln ist in jedem Leben eine Herausforderung mit Höhen und Tiefen. Trans* Kinder und trans* Personen allgemein haben es hingegen noch ein bisschen schwerer, sich selbst zu finden. Man könnte salopp sagen, sie müssen eine extra Schleife, manchmal auch mehr, drehen. Nicht wenige scheitern am Unverständnis und der Ignoranz ihrer Umgebung und geben den Kampf um die eigene Identität auf.

Das muss ein Ende haben. Lasst uns zusammen dafür kämpfen, dass jeder Mensch exakt so sein darf und so leben darf, wie er*sie es möchte. Wenn diese Einstellung zum Dogma in unserer Gesellschaft wird, dann haben wir es geschafft.

Ich bin okay, du bist okay, wir sind okay – trans* ist okay!

DANKE, dass du diese Zeilen liest und mit deinem Verständnis dazu beiträgst, dass jede*r so sein darf, wie er*sie es möchte.

Eure Eva-Maria Popp 
Redakteurin der SK WelcomeHome Stiftung

 

Seit „TRANS“ einen Platz im Duden aufweist ist es aus der deutschen Gesellschaftspolitik, Gesellschaftskritik und Philosophie nicht mehr wegzudenken.

Da sind zum einen die wichtigsten  Gedenktage, wie z.b. der “International Transgender Day of Visibility“ im Frühling, „Christopher Street Day“ im Juni und „Transgender Day of Rememberance“ im November. Sie schaffen es zunehmend auch in die deutsche Presse und sorgen damit für entsprechende Aufmerksamkeit für das Thema „TRANS“.

Im Duden ist „TRANS“ nicht mehr als ein Adjektiv. 

Adjektive bezeichnen laut Definition Eigenschaften, Merkmale oder Besonderheiten von Personen, Sachverhalten, Zuständen oder Vorgängen. Außerdem kann mit Adjektiven eine Bewertung oder ein Vergleich ausgedrückt werden. Aha interessant! Auch Bewertungen verstecken sich hinter Adjektiven.

Unter dem Begriff „Transgender“ schreibt der Duden:

„sich nicht mit dem bei Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizierend; oft eine binäre Auffassung von Geschlecht ablehnend“.

Ich finde, das ist eine neutrale Beschreibung und zum Glück KEINE BEWERTUNG.

Und nun zurück zur Eingangsfrage:

Ist „TRANS“ ein Wort wie jedes andere

ODER eher ein Wort, das provoziert, das dementiert, das aneckt, das zum Widerspruch aufruft?

Leider scheint sich vor allem in den letzten Monaten eine Tendenz abzuzeichnen, dass der Begriff abgleitet in eine gesellschaftspolitische Diskussion, die unglaublich und eigentlich undenkbar erscheint. Je mehr das Thema in den Vordergrund rückt und sich – Gott sei`s gedankt – in der Gesellschaft etabliert, umso mehr fühlen sich Pseudoliberale und wortgewaltige Philosoph*innen dazu aufgefordert ,ihre Meinung kundzutun.

Da ist an erster Stelle Alice Schwarzer zu nennen. Sie, die als Sinnbild für Emanzipation und Befreiung der Frauen steht – gerade sie – spricht trans* Menschen das Recht auf Selbstbestimmung ab und widmet diesem Thema ein ganzes streitbares Buch. Pfui Teufel! Welche absurde Doppelmoral.

Ähnlich verhält es sich mit dem Philosophen Peter Sloterdijk, der in seinem neuestem Buch „Wer noch kein Grau gedacht hat“ schwer ins Gericht mit dem Regenbogen geht.

In diese verhängnisvolle Reihe vermeintlich liberaler Wortführer*innen reihen sich Menschen aus meinem persönlichen Umfeld ein, die ich bislang vor allem wegen ihres liberalen Gedankengutes geschätzt habe. Sie haben meinen Einsatz für „TRANS“ bisher geduldet und wenig kommentiert. Nun kriechen sie aus allen Löchern der seelischen Abgründe hervor und outen sich als Moralisten mit dem erhobenen Zeigefinger. Das Recht dazu nehmen sie sich bei den großen Namen wie Schwarzer und Sloterdijk.

Allen ist gemein, dass sie noch NIE mit einem trans* Menschen gesprochen haben. Nein sie urteilen und verurteilen OHNE zu wissen! 

Das hat fatale Folgen für die Betroffenen. Das Ruder dreht gerade nochmal zurück auf Anti!

Umso mehr und umso engagierter MÜSSEN WIR, die sich dem Thema TRANS verschrieben haben – ob selbst betroffen oder „nur“ interessiert – für die Selbstbestimmung und Gleichheit ALLER Menschen kämpfen. TRANS ist NUR ein ADJEKTIV im Duden – OHNE BEWERTUNG.

Eure Eva-Maria Popp 
Redakteurin der SK WelcomeHome Stiftung