Wie tragisch!

Unser Ziel – trans*Personen in der Gesellschaft sichtbar zu machen – haben wir voll erreicht und schon geht’s los und die Rechten haben diese Gruppe als ihr neues Feindbild bzw. Opfer auserkoren.

Leider lassen sich prominente Persönlichkeiten, wie z.b. Alice Schwarzer aber auch Organisiationen wie der „Weiße Ring“ von den Fake News der rechten transphoben Szene instrumentalisieren und nehmen die gefälschten Argumente auf.

Da ist die Rede davon, dass wir unsere Kinder vor trans*Personen schützen müssten, weil sie verkleidete Triebtäter seien, die in der Damentoilette ihr Unwesen treiben würden.

Andere berichten, dass „trans“ en vogue sei und unsere Kinder auf diesen Zug aufspringen würden. Diese „Ansteckungsmär“ hatten wir im Übrigen auch in Sachen Homosexualität.

Alice Schwarzer hat ein ganzes Buch darüber geschrieben, andere selbsternannten „Transjäger“ sprießen wie Unkraut aus dem Boden und an sich seriöse Organisationen steigen auf diesen Zug der Diskriminierung und Fake News auf.

Ein Portal von vielen nennt sich „transwatch“ und stalkt auf unangemessene Weise auch unsere Berichterstattung und trans*Personen aus unserem Umkreis.

In der Folge müssen wir unsere seriöse Aufklärungsarbeit verstärken und vor allem müssen wir mit unseren Veranstaltungen dafür sorgen, dass man trans*Personen persönlich und vollkommen ungezwungen kennenlernen kann. Das ist die einfachste Methode gegen Fake News.

Wer trans*Personen persönlich kennt und mit ihnen spricht, der weiß, dass sie ganz normale Menschen sind, mit allen Eigenschaften, Sorgen und Nöten, wie jede*r von uns.

Für alle, die tiefer einsteigen wollen in das Thema Transfeindlichkeit empfehle ich folgenden Artikel:

https://geschichtedergegenwart.ch/transfeindlichkeit-radikalisierungs-pipeline-der-amerikanischen-rechten/

Auf alle Fälle machen wir von der SK Welcome Home Stiftung weiter mit unserer Arbeit. Jetzt erst recht gegen Rechts!

Eure Eva-Maria Popp 
Redakteurin der SK WelcomeHome Stiftung

Lasst uns ein Vierteljahrhundert zurückgehen und zurückblicken auf den 20. November 1998:

  • ein grauer Tag, verregnet und trist – wird er als „Transgender Day of Remembrance“ in die Geschichte der weltweiten Queer-Bewegung eingehen.

Was ist passiert an diesem verhängnisvollen Tag?

In Allston, einem Vorort von Boston, geschieht ein grausamer Mord, der seither von offizieller Seite einfach totgeschwiegen wird, gäbe es nicht den „TDOR“!

Boston, eine bedeutende Stadt an der amerikanischen Ostküste. Heimat der berühmten Harvard Universität und Boston Universität. Die Studienstadt von John F. Kennedy. Mit dem Boston Symphonie Orchestra und den Boston Pops eine musikalische Hochburg der USA – reich, demokratisch, liberal, offen und trotzdem ist ES genau dort passiert.

Eigentlich eine sichere Stadt. Mit einem Bevölkerungsanteil an 44,96% Katholiken, 4,77% Protestanten, 3,58% Juden, 2,10% Baptisten und 1,97 % Muslimen birgt sie wenig Konfliktanteil. Vielleicht ist es aber gerade die katholische Übermacht, die der Lokalberühmtheit, Performerin und Künstlerin Rita Hester zum Verhängnis wurde.

Wir wissen es nicht.

Über den Tod von Rita Hester, die am 20. November in ihrer Wohnung in Allston grausam ermordet wurde, wird immer noch ein Mantel des Schweigens gehüllt. Weder auf der Wikipedia Seite von Allston, noch auf der Seite von Boston findet sich ein Hinweis auf das Schicksal der inzwischen berühmten Tochter dieser Stadt.

Rita Hester geb. 1968, war eine Performance Künstlerin und Transfrau mit afroamerikanischen Wurzeln, die in den Bars Downtown Boston gern gesehen war. Ihr grausamer Mord, an dessen Folgen sie am 28. November 1998 gestorben ist, wurde nie aufgeklärt, statt dessen von offizieller Seite der Mantel des Schweigens darüber gelegt.

Deshalb ist es ein Segen, dass Gwendolyn Ann Smith, eine Transfrau, die als Grafikdesignerin, Kolumnistin und Aktivistin in San Francisco arbeitet, den Mord an Rita Hester zum Anlass genommen hat und das Internet-Projekt „Remembering Our Dead“ initiierte. Daraus hat sich zu Ehren von Rita Hester der internationale „Transgender Day of Remembrance“ entwickelt.

Seitdem wird jedes Jahr am 20. November des Todes von Rita Hester und anderer Opfer transphober Gewalt gedacht. Inzwischen ist daraus eine weltweite Bewegung mit beeindruckenden Aktionen geworden.

Typischerweise wird am „TDOR“, wie der Gedenktag auch genannt wird, vor Ort eine Liste von Menschen vorgelesen, die im vergangenen Jahr ihr Leben auf Grund transphober Gewalt verloren haben. Trauermärsche, Lichterketten, Kunst- und Filmaufführungen ergänzen diesen besonderen und wichtigen Aktionstag.

Der „Transgender Day of Remembrance“ ist inzwischen zum Höhepunkt einer gesamten Aktionswoche geworden.

Mein Fazit:

Das Erinnern an Ungerechtigkeiten ist die wichtigste Voraussetzung für eine Veränderung zum Positiven. Deshalb sind wir ALLE aufgefordert, gegen das Vergessen aufzustehen und mit Aktionen und Aktivitäten die Erinnerung an Rita Hester aufrecht zu erhalten.

Für eine freie und selbstbestimmte Gesellschaft!

Eure Eva-Maria Popp 
Redakteurin der SK WelcomeHome Stiftung