GROßARTIG!Der Deutsche Buchpreis 2022 geht an Kim de l`Horizon, eine non-binäre Person, die das Thema non-binär in dem preisgekrönten Roman „Blutbuch“ eindrucksvoll und sehr bewegend beschreibt.

„Dieser Preis ist nicht nur für mich, sondern ein Preis für die Liebe und gegen den Hass“, sagt Kim bei der Preisverleihung.

„Die Hauptfigur dieses bedeutenden Buches kommt in ein Spüren gegen die Traumata, die Menschen erleben, die vermeintlich „anders“ sind.“

Kim hat es am eigenen Leib erlebt, denn Kim ist non-binär und Kim kennt ein zweites Thema, das ebenfalls die Aufmerksamkeit der Gesellschaft braucht – die Demenz. Kims Großmutter ist an Demenz erkrankt, was das Zusammenleben in der Familie nicht einfacher macht. So reift ein Mensch heran, der tief fühlt und tief spürt, wo die Verwirrungen und Verstrickungen liegen, wenn dir die Gesellschaft dein Recht auf Selbstbestimmung abspricht.

Auf alle Fälle ist diese Buch unglaublich wertvoll. Es ist sensationell und sooooo hilfreich für unsere Arbeit, wenn bedeutende Ereignisse wie dieser Buchpreis das Thema „trans“, „nonbinär“ und „genderfluid“ aufgreifen. Das bringt die notwendige Aufmerksamkeit, die wir dringend brauchen, um den gesamten Themenbereich Transgender endlich in der Gesellschaft einzuführen und zu verankern. Öffentliche Aufmerksamkeit bringt ein Stück Normalität und das ist es, wonach sich die Community sehnt.

Vielleicht ist dieser Preis für die eine oder andere Person der Community der letzte Kick, um sich endlich zu outen und danach ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.

Sicher jedoch ist, dass der Deutsche Buchpreis 2022 unterstützt und hilft, damit Menschen endlich so leben können, wie es für sie richtig ist. Weniger Ausgrenzung, weniger Druck, weniger Hass – eine Chance für die Liebe, wie Kim de l`Horizon es nennt.

Danke Kim für dieses Buch. Wir, die SK Welcome Home – die Transgenderstiftung gratulieren dir aus ganzem Herzen.
Danke an die Jury für diese Wahl!

Ihr schenkt damit ein großes Stück Hoffnung.
Es ist der Mensch, der zählt.

Eure Eva-Maria Popp 
Redakteurin der SK WelcomeHome Stiftung

Am 11. Oktober feiert die LGBQT Community rund um den Erdball den „Coming Out Day“.
Entstanden ist er in USA im Jahr 1987.

Ziel dieses Tages ist die Sichtbarkeit von Schwulen, Lesben und trans* Personen, um der Community endlich einen angestammten Platz in der Gesellschaft zu verschaffen. Vor allem aber, um gegen die erstarkende Homo- und Transphobie ein Zeichen zu setzen.

Aus der Sozialwissenschaft kennen wir den Mechanismus der Angst und Ablehnung vor allem Unbekannten. Untersuchungen haben gezeigt, dass Homo- und Transphobie hauptsächlich bei Menschen auftreten, die keine Betroffene kennen. Deshalb ist es unglaublich wichtig, dass jede*r in der Bevölkerung Mitglieder der LGBQT Community kennt. Auf diese Weise entzieht man den Vorurteilen und Ängsten, und in der Folge der Ausgrenzung, den Nährboden.

Deshalb können wir von der SK Welcome Home-die Transgenderstiftung mit Fug und Recht behaupten, dass sich unsere Ziele und die Ziele des „Coming Out Days“ decken. Deshalb unterstützen wir diesen Tag gerne.

Dieser Gedenktag macht auch denjenigen Mut, die sich bis jetzt noch nicht an die Öffentlichkeit gewagt haben oder die sich gerade im Coming Out Prozess befinden. Sie brauchen unsere ganze Kraft und unsere Unterstützung. Niederschwellige Beratungsangebote sind sehr wichtig, damit der erste Schritt des Coming Out getan werden kann. Auch in der Folgezeit ist eine Begleitung und/oder Beratung entscheidend, damit der Prozess nicht ins Stocken kommt, bzw. harmonisch und ohne größere Schwierigkeiten verläuft.

Die Tarnkappe muss endlich weg! Sie verhindert ein glückliches und selbstbestimmtes Leben der betroffenen Menschen und endet nicht selten in Krankheit, Burn Out, Depression oder sogar Selbstmord. Warum? Weil der Druck des Verheimlichens und der doppelten Lebensführung einfach zu stark ist. Es fehlt die Leichtigkeit und Lebensfreude, wenn man nicht sein darf, wer man wirklich ist.

Fakt ist: trotz aller Liberalität und Aufklärung in unserer Gesellschaft – ein Coming Out ist immer noch eine schwierige Angelegenheit und braucht viel Mut und eine starke Persönlichkeit.
Deshalb teilen wir den Wahlspruch unserer Stiftung mit ALLE MENSCHEN in unserem Land und auf der ganzen Welt:
„Es ist der Mensch der zählt.“

Seid tolerant und akzeptiert, dass es verschiedene Lebensentwürfe gibt, von denen jeder seine volle Berechtigung hat.
Selbstbestimmung ist ein hohes Gut.

Eure Eva-Maria Popp 
Redakteurin der SK WelcomeHome Stiftung