Aufklärung braucht Erinnerung – Gedanken zum IDAHOBIT 2021
Unser Kalender ist voller Gedenktage und Jubiläen. Jeder Tag ist einem oder mehreren, mehr oder weniger sinnvollen, Themen gewidmet. Viele Menschen stehen dem eher ablehnend gegenüber und beschweren sich, dass sie in den sozialen Medien aber auch in Print und TV ständig über den einen oder anderen Gedenktag stolpern. Dieser Unmut ist bei bestimmten Thementagen sehr verständlich. Vor allem, wenn man hinter die Kulissen blickt und dabei merkt, dass es oft durchaus kommerzielle Interessen sind, die sich hinter einem Thementag verbergen. Ich denke z.B. an den „Tag des Kaffees“, der im Jahre 2006 vom Deutschen Kaffeeverband ins Leben gerufen wurde.
Allerdings sind Gedenk- und Jubiläumstage absolut nötig, wenn es um das Aufbrechen von Vorurteilen und Tabus geht. Gedenktage bieten vielfältige Möglichkeiten, um niederschwellige Angebote zu etablieren, die der nachhaltigen Themenkommunikation dienen.
Einer dieser wichtigen und unverzichtbaren Gedenktage ist der IDAHOBIT, der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie.
Er wird seit 2005 jährlich am 17. Mai begangen, um auf die Diskriminierung der LGBT*IQ Community hinzuweisen, Awareness für bestehende Ungleichheitsstrukturen zu schaffen und sich gemeinsam für Vielfalt und Toleranz zu positionieren. Der 17. Mai kennzeichnet den Tag, an dem die WHO 1990 Homosexualität aus dem Diagnoseschlüssel für Krankheiten gestrichen hatte.
Im Rückblick ist es kaum zu glauben, dass unsere aufgeklärte Gesellschaft fast das gesamte 20. Jahrhundert gebraucht hat, um das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben offiziell aus der Krankheitsecke zu holen. Leider ist dieser Prozess der Normalisierung noch lange nicht abgeschlossen. Deshalb ist der IDAHOBIT ein wichtiger Tag, um wachzurütteln, aufzuklären, zu sensibilisieren und Fakten zu schaffen.
Deshalb ist jede Aktion, jede Kommunikation des IDAHOBIT und seines Themenkreises wichtig und wertvoll. Es ist unsere Pflicht alle Aktivitäten rund um den IDAHOBIT zu unterstützen.