Eine ganze Reportage hat der SWR unserer Stiftungspräsidentin Sabina Kocherhans gewidmet. Das SWR-Team war sichtlich beeindruckt von Sabinas Lebensweg und vor allem ihrer authentischen Art zu leben und zu agieren. Sicher war das der Grund, warum der SWR überhaupt bei Sabina angeklopft hat.

Sabina lebt vor, dass es wichtig ist, seinen eigenen Weg zu finden und dann auch den Mut zu haben, diesen Weg authentisch und ehrlich zu gehen.

Weg mit den alten Zöpfen:

Darf ich das? Kann ich das? Was sagen die Nachbarn? Was sagen die Kolleg*innen? Was sagen die anderen?
Sabina ist daran gewöhnt „anders“ zu sein.

Als Findelkind in den Slums von Sri Lanka, wurde sie vor 40 Jahren von ihren Schweizer Adoptiveltern nach Basel geholt. Das bedeutet, dass es sich bereits bei ihrer Geburt abgezeichnet hat, dass ihr Lebensweg und ihre Art zu leben „anders“ sein würden. Viele Male hat man sie das auch spüren lassen!

„Entweder du zerbrichst daran, dass du „anders“ bist, oder du schwingst dich auf und scherst dich nicht drum.“

Das ist ein starkes Zitat und ein starkes Statement!

Sabina geht ihren Weg zusammen mit ihrem/r Lebenspartner/in Kim-Oliver. Die beiden leben ein glückliches und erfolgreiches Leben.

Kim-Oliver lebt als Transvestit. Das bedeutet, dass er/sie beide Geschlechter in sich trägt und spürt. Biologisch gesehen ist Kim-Oliver ein Mann und möchte es auch bleiben. Doch er will auch seine Weiblichkeit leben und auch so akzeptiert werden, vor allem in den „Eigenen Reihen“.

Auch Kim-Oliver kennt es aus eigenem Erleben, was es bedeutet „anders“ zu sein und steht dazu.

Das Stiftungsengagement des Paares ist ein Ergebnis der eigenen Erfahrungen. Sabina und Kim-Oliver haben es geschafft. Sie haben ihr „anderssein“ für sich akzeptiert und leben gut damit. Beruflich sind beide sehr erfolgreich und wollen mit ihrem Stiftungsengagement der Welt ein Stückchen Glück zurückgeben.

Sabina und Kim-Oliver sind Gründungsmitglieder unserer „SK WelcomeHome die Transgenderstiftung“.

Sie engagieren sich sehr intensiv für diese Stiftung und verhelfen dem Thema Transgender in der Öffentlichkeit zu mehr Akzeptanz.

Das ist sehr wichtig.

Eine Reportage, wie sie jetzt im SWR über die Mattscheiben flimmerte, ist natürlich das Sahnehäubchen für die  Öffentlichkeitsarbeit unserer Stiftung und ein Segen für alle, denen es daran liegt, dass die Gesellschaft über das Thema Transgender informiert wird.

Herzlichen Glückwunsch, liebe Sabina zu diesem wunderschönen Beitrag über dich, dein Leben und dein großes Herz. Hier ist der Link zum Original-Beitrag beim SWR (in der ARD-Mediathek):

https://www.ardmediathek.de/swr/video/landesschau-rheinland-pfalz/sabina-kocherhans-lebensthema-identitaet/swr-rheinland-pfalz/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzEzMDYwNTY/

Leute, habt ihr sie noch alle?

Ich bin erbost und entsetzt über die Impertinenz, mit der sich manche Menschen über andere erhöhen und sich zum Richter, zur Richterin über die Zugehörigkeit zur Gruppe der Transsexuellen machen. Da werden eigene Kodizes erlassen und das Wort Toleranz, das man für sich in höchsten Tönen selbst einfordert, wird mit Füssen getreten.

MIR reicht es gewaltig damit.

Ich bin die PR- und Kommunikationstante der SK WelcomeHome die Transgender Stiftung und habe mich seit Beginn meiner Arbeit in das Thema „Trans“, „Transsexuell“, Transgender mit großem Elan eingearbeitet. Als Sozial- und Geisteswissenschaftlerin fällt es mir nicht schwer, die persönlichen Prozesse, Sorgen, Befindlichkeiten und Nöte all´ der Menschen zu sehen und nachzuvollziehen, die sich in einer Transperson abspielen.

Seither kämpfe ich für Toleranz und Akzeptanz des Themas in allen Bereichen, die mir in meinem vielfältigen Arbeitsleben unterkommen.

Ich finde es wichtig, dass das Thema niederschwellig und offen in der breiten Gesellschaft kommuniziert wird und in die Gesellschaft getragen wird.

Was mich jedoch tierisch nervt, sind die hochnäsigen, ausgrenzenden, besserwisserischen Ansätze und Grabenkämpfe in den eigenen Reihen. Da sagt mir doch eine Transfrau, dass es unmöglich sei, einen Transvestiten in den eigenen Reihen zu dulden. Er gehöre nicht dazu! Ganz ehrlich! DA hört mein Verständnis für Toleranz auf!

Unsere Stiftungspräsidentin hat ein wichtiges Zitat geprägt, das ich sehr hoch halte und in der Stiftungsarbeit über alles stelle:

„Es ist der Mensch, der zählt.“

Es ist egal, welche Hautfarbe du hast, welche Identität du lebst, welche sexuelle Orientierung du hast, ob du ein Handicap hast oder auch nicht, welcher Ethnie du angehörst…….DU zählst für uns, DU ALS DER MENSCH, der DU BIST!

Wenn wir das ENDLICH alle begriffen haben, dann sind wir auf der Ebene angelangt, die es uns ermöglicht für die BELANGE ALLER einzutreten und authentisch für Toleranz einzustehen.

WIR sind für ALLE da!

WIR grenzen niemanden aus!

WIR heißen ALLE willkommen, die unsere Hilfe und Unterstützung brauchen!

Intoleranz hat in unseren Reihen definitiv nichts zu suchen.

Mein Fazit: der Regenbogen ist für alle da!

Ja, es gibt sie, die Vorzeigekarrieren der Frauen und Männer, die es geschafft haben, ihre Selbstbestimmung und Identität zu erlangen und ihre Führungspositionen in Organisationen und Unternehmen zu behalten, obwohl sie Transmenschen sind.

Auch auf den einschlägigen LGBTI Karrieremessen wie der „Sticks&Stones“ leuchten die Regenbogenfarben von jeder Präsentation. Die Besucher*innen sind angetan, um nicht zu sagen begeistert. Alle großen Marken sind vertreten – Handelsketten, Telekommunikationsriesen, Pharmakonzerne, Luxuslabels…..und alle betonen sie unisono:

WIR WOLLEN DICH!

Puh, da fällt Frau/Mann doch ein Stein vom Herzen. Sie wollen mich! Das kommt selten vor, wenn man „Trans“ ist.
Die persönliche Erfahrung ist dann doch eindeutig eine andere.

Und nun bestätigt eine neue Studie, die vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), zusammen mit der Universität Bielefeld durchgeführt worden ist, ein sehr erschreckendes Ergebnis:

40% der Transmenschen werden am Arbeitsplatz gemobbt und/oder sexuell belästigt.

Puh, das ist starker Tobak und entspricht leider den persönlichen Erfahrungen vieler Betroffener. Die Folge ist, dass immer noch viele Transmenschen davor zurückschrecken sich endlich zu outen. Sie halten aus Angst vor den Folgen für ihre Karriere am Doppelleben fest, mit all den negativen Auswirkungen auf ihr Wohlbefinden und ihr Lebensglück.

Wo ist sie – unsere liberale Lebenseinstellung?
Wo ist es – unser Recht auf Selbstbestimmung?

Ist unsere Gesellschaft gerade dabei einen Rückschritt zu machen – einen Rechtsruck zurück in finstere Zeiten?

Fakt ist:

Es gibt viel zu tun!

ALLE Menschen, denen eine freie Gesellschaft ohne Diskriminierung wichtig ist, MÜSSEN jetzt zusammenhalten.
Jede/r ist an seinem Arbeitsplatz und in seinem persönlichen Umfeld dafür verantwortlich, dass er/sie einer Diskriminierung von Transmenschen in jeder Form eine Abfuhr erteilt.

Das können kleine, bissige Bemerkungen sein, böse Witze, abschätzige und beleidigende Worte und Begriffe, Getuschel und Gerede!
Wenn du Diskriminierung anderer Menschen in deinem Umfeld hörst und siehst, dann musst DU JETZT, HIER und HEUTE deinen Mund aufmachen und dich dagegen verwehren.

Wenn keiner beim kollektiven Getratsche der Alltagsdiskriminierung  mitmacht, dann hört sie wie von selbst auf!

Alltagsdiskriminierung ist der Nährboden für Diskriminierung, Ausgrenzung, Mobbing und sexuelle Belästigung.

Heute ist es dein Kollege, deine Kollegin, gegen den/die gehetzt und getreten wird, schon morgen kannst du es sein, weil den ewig Gestrigen und rechten Hetzern deine Nase nicht passt.

Wer passiv schweigt, wenn über andere geredet wird, macht sich mitschuldig und ist mitverantwortlich!

Im Übrigen:

Unsere SK Welcome Home Stiftung hat sich genau diesem Thema verschrieben:

Karriere und Karriereerhalt MüSSEN für jeden Transmenschen ganz selbstverständlich möglich sein.

Es gibt viel zu tun – in den Unternehmen, in den Vorstandsetagen, in den Personalbüros aber vor allem auch in den zwischenmenschlichen Beziehungen.

Lasst es uns anpacken!